…in der Wildnis, im leichten Nieselregen, vor dem Sandpatch-Shelter mit Blick auf den ‚hauseigenen‘ Helikopter-Landeplatz. Seltsamerweise haben wir über 990 Kilometer überlebt – teilweise ohne Telefonnnetz (ja, das gibt es nicht nur in deutschen Großstädten) – und jetzt, auf den letzten Etappen kann man sich alle 20 Kilometer mit nem Heli retten lassen, sollte es notwendig sein.

Es war nicht notwendig. Weder haben wir uns irgendwie die Knöchel verstaucht, sind aus dem Obergeschoss des Shelters gefallen (größte Angst von Jumping Jack), noch hätte uns ein Känguru geboxt, eine Schlange gebissen, die Flut geholt, oder die Pipipause im Gebüsch vom rechten Weg abgebracht.

Die letzte Nacht waren Steffi und ich allein im letzten Shelter. Noch 12 Kilometer bis Albany, dem Southern Terminus / Trailhead und somit Ziel des Bibbulmun Track. Die Etappen seit den letzten beiden Tracktowns waren ganz anders als unser bisheriges Bushwalking: sehr viele Dünen, Sand, Strand, Steilküste und einige Inlets, also an einer meist mehr oder weniger schmalen Stelle mit dem Meer verbundene Seen, die es zu durchwaaten, mit den Kanu zu überqueren oder einfach entlang zu spazieren galt. Die Kanuvariante hat mir persönlich am besten gefallen.

An den Stränden hatten wir eigentlich immer Glück, es war oft Niedrigwasser, so dass wir im festen Sand am Saum des Wassers gehen konnten. Der längste Stretch war glaube ich 7 Kilometer lang in der prallen Sonne bei heftigem kalten Gegenwind, wo wir dick vermummt circa anderthalb Stunden dem ‚Green Pool‘ entgegen strebten. Belohnt wurden wir mit einem Sonnenbad im Windschatten der Felsen und tollem, sehr kaltem Badewasser… meine Beine waren ziemlich happy. Ich auch.

Nach ein bisschen Rumtrödeln meinerseits heute Morgen hat der Trail uns nochmal richtig schön verwöhnt. Der Regen präsentierte einen super schönen Regenbogen über dem Meer UND drei Kängurus saßen davor im Wildblumen-Gestrüpp und schauten uns interessiert beim Spazieren zu.

UND …

12 Kilometer sind ja nicht soooo lang… schnell war es vorbei und wir standen am Ziel. Hier in Albany werden wir an jeder Straßenecke gefeiert, das ist mega seltsam! Nach meiner ernüchternden Erfahrung auf dem Alpe-Adria-Trail hatte ich schon nicht mit viel gerechnet, aber… im Visitor Center wurden wir beklatscht und durften eine (bzw. DIE) Glocke läuten, Leute auf der Straße und der Barista im Café sprachen uns an… alle begeistert. So viel Konfetti und Applaus, das reicht doch tatsächlich für die letzten drei Trails mit.

Ein sehr, sehr, sehr schöner langer Spaziergang war das, auch wenn es nicht immer ein Spaziergang war. Ich bin sowas von zufrieden und erfüllt. Irgendwie ist gerade alles total gut und richtig so. Nothing more needed.

Naja, vielleicht könnte man demnächst mal über die nächste Mahlzeit nachdenken…