Zu den eher unangenehmen


…Dingen auf dem Trail gehören definitiv die Fliegen – genauer, zum Beispiel die australischen Buschfliegen. Sie ernähren sich ausschließlich von Flüssigkeiten aller Art, überraschenderweise zum Beispiel auch vom Blütensaft bestimmter Büsche, die hier haufenweise herum stehen, phantastisch riechen und deren Blätter, wenn man sie zwischen den Fingern zerrdrückt, ein zitronig leicht minziges Aroma verströmen. Schön wär’s, sie würden sich damit zufrieden geben…

Nicht selten sitzen mehrere dutzend bis hunderte dieser Tierchen auf unseren Rucksäcken. Nicht weiter wild, wenn es damit getan wäre. Eigentlich immer versuchen zwei bis fünf von ihnen, in meine Ohren, meine Nase oder meinen Mund zu fliegen. Nicht selten landen sie in meinem Gesicht, auf dem Nasenrücken, dem Mund, auf der Schläfe oder direkt unter dem Auge, ziehen die Beinchen ein und drücken auf diese Weise ihre kleinen temperaturlosen Körperchen ganz nah an meine Haut. Ganz zart und ZU NAH.

Insbesondere, weil sie so dann versuchen, in sämtliche Körperöffnungen reinzukrabbeln, denn reinfliegen hat ja gerade eben schon nicht geklappt. Gerade neulich ist mir eine Fliege beim Bergauf-schnaufen in den Mund geflogen und am Gaumensegel abgeprallt, von wo aus ich sie krächzend und röchelnd wieder aus-„atmete“, ohne dass sie einen Schaden erlitten hätte. Chrrräääähhhh…..

Zum Glück ist es die letzten Tage relativ frisch gewesen, so dass es weniger waren. Kopfnetzte haben wir zwar auch, aber darunter wird es ziemlich schnell ziemlich warm oder es werden einfach immer noch mehr Fliegen, weil sie sich im Netz so wunderbar festhalten können. Man hat sie dann zwar nicht IN der Nase, aber die ganze Zeit direkt VOR der Nase. Immerhin muss man dann nicht ständig mit den Händen fuchteln. : D

Speziell sind auch diverse Arten Horseflies. Ich dachte erst, die wären vielleicht mit unseren Bremsen vergleichbar, aber inzwischen glaube ich, es sind einfach sehr große Fliegen mit ziemlich langen Beissrüsseln, die bevorzugt auf Fußschweiß stehen.

Definitiv habe ich meine Gamaschen mehr gegen Mücken und Horseflies getragen, als für Schlangen. 

Zecken hatten wir übrigens mindestens die letzten 500 Kilometer nicht mehr. Aber es gibt neue lustige Geschichten dazu, da viele Gerüchte darüber kursierten, ob es hier nun Lyme Desease (Borreliose) gibt oder eben nicht. Steven, mit dem wir zuletzt einige Tage gewandert sind oder gezeltet haben, hat uns von einer Freundin erzählt, die Biologin ist und über Zecken und von ihnen übertragene Krankheiten forscht. Im Großen und Ganzen ist hier die Gefahr für den Menschen wohl sehr gering, aber es wurden Zecken entdeckt, durch deren Bisse die Menschen zu Veganern ‚mutieren‘! Irgendwas passiert nach der Infektion wohl im Gehirn oder mit der Proteinverarbeitung, so dass man tierische Proteine nicht mehr mag oder verarbeiten kann oder so. Faszinierend!!! Naja, ich bin jedenfalls nicht betroffen, kann ich an dieser Stelle schon mal anmerken. 

UND, wo wir schon mal beim Thema ‚unangenehm‘ sind…

Die letzten Shelter gab es wahlweise Mäuse, native Rats, Bushrats oder Waterrats, also Ratten aller Art – wobei die Wasserratten die geschicktesten und verfressendsten ihrer Art sind. Glücklicherweise hatten wir in den betroffenen Campsites fast ausreichend große Boxen, so dass wir unser Essen und ‚potenziell leckere‘ Kosmetik wie Seife oder Zahnpasta in Sicherheit bringen konnten. Wenn es auch manchmal einem Tetris Spiel glich.

So richtig nervig waren die Ratten jedoch nicht. Sie kamen in der späten Abend- und frühen Morgendämmerung jeweils einmal ins Shelter auf Patrouille und verschwanden nach wenigen Minuten erfolgloser Suche immer wieder. Die lustigste Szene erlebte ich im Frankland River Shelter, wo – wie in einem Comic – drei Wasserratten die Treppe rauf geflitzt kamen, in alle drei Richtungen ins Shelter ausschwärmten, kurz durch mein Kopflampenlicht irritiert inne hielten, um nach ihrer Rundtour in Richtung der übrigen Zelte weiter zu ziehen. Die ihnen vorauseilenden Warnungen, sie würden sich durch leere Rucksäcke fressen, fanden wir nicht bestätigt.

Ansonsten sind die Australier recht liberal mit ihren Furry Friends. ; )


2 Antworten zu “Zu den eher unangenehmen”

  1. 😅😉😝 beste Story ever Betty

    Ich hoffe und weiß, wenn wir beide mit „Unserer Truppe“ aus Frauen auf zum Brocken im wunderschönen Harz sind, bleiben wir davor verschont

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