Unser Aufenthalt in der Zivilisation


…ist geprägt von Unterkunftssuche, Essen und Shopping. Ich wandere seit ein paar Tagen mit Stefanie aus der Schweiz und Paul aus Australien. Paul ist nach einer hervorragend vorgeplanten und organisierten Nacht in Dwellingup heute Mittag wieder auf den Trail gestartet, während Stefanie und ich uns mit kaputten Kochern (sie) und alten, harten, blasenverursachenden Schuhen sowie wenig Power (ich) herumschlagen.

Dwellingup war uns so sehr als das Hikermekka mit super Shops angepriesen worden, dass wir heute, ob der geringen Auswahl recht enttäuscht, einen Alternativplan entwarfen und nach einer interessanten Nacht in der „Bushwalker“-Hütte im Caravan Park mit einem Shuttle Service in die nächste große Stadt ins Shoppingcenter fuhren.

Da in Dwellingup alles ausgebucht ist, schlafen wir heute auf halber Strecke in einem Motel und lassen uns morgen wieder von dem Shuttle bzw. „Transfer“ einsammeln und zum Trail zurück bringen. Ein Bus fährt hier auf dem Land am Wochenende natürlich nicht.

Nichts desto trotz bin ich sehr zufrieden mit dem heutigen Tag und meinen Errungenschaften. Neue Schuhe <3 und eine anständige Powerbank.

Der Kontrast könnte natürlich größer kaum sein, so mitten aus dem Busch in die Stadt. Ich freue mich schon sehr auf mein morgiges Frühstück und vielleicht ein zweites Frühstück oder ein mega Lunch im Blue Wren Café oder im örtlichen Pub, bevor wir uns bei 30°C auf die folgende kurze Etappe begeben. Gerade haben wir wieder zwei heiße Tage erwischt. Aber ab Montag soll es wieder kühler werden. Zum Wandern perfekt, aber die Nächte sind schon empfindlich kalt. Vielleicht kaufe ich mir im General Store noch eine von den fancy Thermal Leggings…

Natürlich waren die letzten 11 Tage in der Wildnis besonders. Ich habe eine Menge über Buschfeuer gelernt – nicht zu vergleichen mit Waldbränden bei uns! Wenn man von oben vom Berg aus schaut, sieht der Wald nach wie vor sehr grün aus. Von „unten“ gesehen, also aus Hikerperspektive, ist der Wald schon sehr vom Feuer geprägt, also im Grunde überall, nur in verschiedenen Begrünungs-Stadien. Viele Pflanzen und einige Tiere könnten ohne die Brände gar nicht existieren. Nur der Mensch verschafft sich hier gerne etwas Kontrolle über Zeitpunkt und Ausmaß ; ) Egal, ob es hier gerade erst gebrannt hat oder nicht: Man spürt hier den Frühling förmlich aus allen Nähten platzen. Ständig entdecke ich neue Wildblumen, Blüten, Samen, Orchideen, Farne… es ist schier unüberschaubar. Hier noch ein paar Impressionen, bevor wir gleich vermutlich schon wieder auf Nahrungssuche gehen, also in diesem Fall ‚unser‘ Restaurant mal auskundschaften…


7 Antworten zu “Unser Aufenthalt in der Zivilisation”

  1. Danke für Deinen faszinierenden Reisebericht vom anderen Ende der Welt. Ich dachte eigentlich, dass mein Trail im Frühjahr exotisch wäre. Aber Du toppst ja alles.

    Gibt es bei Dir irgendeine Community, die die Hiker unterstützt? Oder seid ihr auf Euch alleine gestellt?

    Ich folge gebannt Deinen Spuren. Happy Trails!

    • Dankeschön 🙂
      Hier gibt es die Bibbulmun Track Foundation, wo ich direkt Mitglied geworden bin. Ist aber keine Pflicht. Hier arbeiten viele Freiwillige an der Instandhaltung der Shelter und Dunnies (wie die Buschklos hier heißen) und der Park und Wildlifeservice tut auch einiges mehr (als nur Feuer legen ;)).

      Im Großen und Ganzen ist man hier als HikerIn also nicht besonders betreut, aber ganz gut aufgehoben und manchmal hat man auch im Busch guten Empfang!
      Ich freue mich aber schon wieder sehr auf eine richtige Dusche übermorgen…

  2. Hallo SchwesterHerz 🙂

    Superschön – die Blüten, der wolkige Himmel und die Spiegelung in dem „Naturpool“ (welcher wohl eher eine große Pfütze ist) 😊

    Hoffe, die neuen Schuhe sind ein guter Tausch und die Powerbank verschafft Dir neue Energie.

    Fühl Dich gedrückt und bis zum nächsten spannenden Eintrag 🙋‍♂️

    Dein BruderHerz

  3. Liebe Bettina!

    Auf der Kur mache ich ja irgendwie das Gegenteil von Dir – lasse mich bekochen, schlafe im warmen Bett und bleibe drei Wochen am selben Ort.

    Aber zufällig hat mich vor der Abfahrt ein Buch im Laden „angelacht“, das vom Wandern auf schottischen Trails berichtet. Das lese ich gerade in der deutschen Herbstsonne mit Ausblick auf den Selenter See.

    So fühle ich mich Dir und Deinen Abenteuern trotzdem irgendwie nahe.

    Herzlichst, Ulrike

    • Liebe Ulrike,
      das klingt nach „Der Salzpfad“ 😉

      Ach, drei Wochen Kur klingt auch gut,
      das kann ich vermutlich hinterher gut gebrauchen. Oder gerade nicht, wer weiß. Ich komme hier ganz anders zur Ruhe. Die Natur tut mir gut.

      Dir eine gute Zeit. Ich schicke Dir eine geduschte Umarmung an den See

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