Gründe zum Gruseln


…gibt es hier ausreichend, wenn man möchte. Den einen Tag knackte es neben mir im Gebüsch. Als ich stehen blieb und aufsah, entdeckte ich nur 50 Meter vom Trail entfernt mitten im Busch ganz schemenhaft ein Auto. Eine braun-rostige Kontur, sonst nichts, keine Ahnung, woher das Knacken kam! Da ich vom Trail aus kaum etwas erkennen konnte, musste ich natürlich gucken gehen. Ich fühlte mich irgendwie beobachtet…, was meine Neugier jedoch nicht trüben konnte. Ich machte ein paar Fotos und suchte dann den Weg zurück zum Trail. Ich war überrascht, wie weit ich daneben lag, fand ihn aber problemlos. Ich hatte ja das Auto als Orientierung, aber ich konnte zum ersten Mal verstehen, wie Wanderer sich beim Pinkelngehen verlaufen können. 

Schon 20 Minuten später erreichte ich das nächste Shelter, außer mir war niemandem etwas aufgefallen. Aber es werden wohl öfter geklaute Autos im Busch versteckt und angezündet. 

Abends am Feuer werden natürlich auch immer wieder die schönsten Geschichten hervor gekramt. Einige berichten davon, die letzten Tage einem Mann im Busch stehen gesehen zu haben, der einfach nur dastand und schaute.

In einem der Shelterbücher gab es eine dramatische Dreiecksgeschichte, in der die arme Susanna und ihr Nichtfreund Jason von einem Mike verfolgt wurden… Sie drohte nach ausschweifenden Ausführungen letztendlich mit ihrem schießfreudigen Vater, was wohl in irgendeiner Hinsicht Wirkung zeigte. Denn leider gab es in den folgenden Sheltern keine Fortsetzung dieser spannenden Geschichte.

Das Mount Wells Shelter war schließlich das erste komplett geschlossene Zwei-Raum-Shelter mit Tür und einem zusätzlichen Nebenraum mit extra Pritsche. Ich wusste sofort, dort spukt es. Ich hatte aber das Gefühl, wenn ich die Tür offen lassen würde, könnte der Geist ein- und ausgehen und ich ruhig schlafen… Als ich im Spaß davon am Feuer erzählte, sagten alle, sie hätten davon schon gehört und im Shelterbuch gelesen! Huhuhhhhh…..

Ich schlafe eigentlich immer mit meinem Meshzelt im Shelter, weil mir das mit den schnell wechselnden Wetterbedingungen am bequemsten war und außerdem natürlich viel mehr Platz, weniger Dreck, weniger Auf- und Abbau… ; ) Bisher war ich nur eine Nacht komplett allein und es war fast gar nicht gruselig.


2 Antworten zu “Gründe zum Gruseln”

  1. Hey Bettina, vielleicht solltest du am Ende deiner Reise ein kleines Grusel Büchlein veröffentlichen – ich würde es kaufen (und mich ganz schön gruseln)
    Liebe Grüße aus dem zur Zeit verregneten Hamburg
    Kathrin
    P.S. Vielleicht traue ich mich demnächst ja doch mal in das Billstedter Gruselhaus, dann hab ich auch was zu berichten

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